“Frankfurt hat ein großes Herz”

Interview mit Martina Feldmayer

Das haben auch wir erleben dürfen. Während unsere Zeit in Frankfurt wurde der Container zu einem Ort der Zusammenkunft vieler toller Menschen sowie einem bunten Mix an Veranstaltungen: etwa genauso bunt wie die verschiedenen Speisen, die dort zubereitet wurden. Die Einbettung des Containers neben dem Museum für Angewandte Kunst, als kultureller Teil der dortigen Picknick-Ausstellung, leistete neben der Teamzusammenarbeit von Kitchen on the Run und Über den Tellerrand Frankfurt einen besonderen Beitrag beim Zwischenstopp in der Mainmetropolis.

Zu Gast im Container war Martina Feldmayer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Verbraucherschutz, Wohnungspolitik, Landwirtschaft, Gentechnik, Wald und Kultur der GRÜNEN-Fraktion im Hessischen Landtag. Über den Tellerrand Frankfurt nutzte die Chance für ein Gespräch.

Über den Tellerrand Frankfurt:  Frau Feldmayer, vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Was hat Sie heute Abend überrascht und was nehmen Sie mit nach Hause?

Martina Feldmayer: Überrascht hat mich, dass es von Anfang an eine große Nähe zwischen den Leuten gab, welche sich vorher überhaupt nicht kannten. Da merkt man schon, dass Essen, Trinken und Kochen die Leute zusammenbringt. Das ist wirklich eine gute Idee. Alles hat super funktioniert, jeder Handschlag saß und entstanden sind drei sehr leckere Gerichte.

Über den Tellerrand Frankfurt: Nähe, Spaß und Teamwork. Hat Ihnen das Essen denn auch geschmeckt?

Martina Feldmayer: Es hat super geschmeckt! Leider konnte ich heute nicht so viel essen, wie ich gerne gewollt hätte, aber das syrische Gericht war sehr lecker und auch der Spargelsalat, die Grüne Soße – eine interessante Zusammenstellung auf jeden Fall.

Über den Tellerrand Frankfurt: Frankfurt ist ja eine internationale Stadt, sehr vielfältig und bunt, und seit 2015 werden wir auch immer bunter. Das bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich, die auch von der Politik gelöst werden müssen. Wir begegnen immer wieder Wohnungsnot und einem Mangel an Sprachkursplätzen. Was wünschen Sie sich persönlich von der Politik für die Menschen, die zu uns kommen?

Martina Feldmayer: Von der Politik – da würde ich mir den Hut auch selbst aufsetzen – wünsche ich mir, dass es eine größere Unterstützung für die Menschen gibt, die sich für Geflüchtete ehrenamtlich engagieren, und dass ihr Engagement und die Ausdauer dahinter noch sichtbarer werden. Vor eineinhalb, zwei Jahren gab es eine große Willkommenskultur, über die berichtet wurde. Doch jetzt habe ich das Gefühl, das ist medial ein bisschen abgeebbt. Aber wenn man mal genau hinschaut, dann erkennt man, dass die ehrenamtlichen Projekte und Organisationen richtig nachhaltig und beständig geworden sind. Das sollte stärker in den Fokus der Medien rücken.

Über den Tellerrand Frankfurt:  Frau Feldmayer, Sie sind in Frankfurt geboren. Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Stadt bis heute verändert?

Martina Feldmayer: Die Stadt Frankfurt ist immer mehr gewachsen, sie hat ihr Gesicht verändert, es wurde viel gebaut. Frankfurt hat ein großes Herz, ist und bleibt international, weltoffen und tolerant. Ich glaube auch deswegen haben wir hier eine so gute Atmosphäre. Geflüchtete und Beheimatete kommen gut miteinander klar. Natürlich gibt es Probleme, die darf man nicht verhehlen, und es gibt Menschen, die geflüchteten Menschen ablehnend gegenüber stehen. Solche Begegnungen wie heute Abend sind darum wichtig. Unterschiedliche Menschen können sich kennenlernen und Ängste abbauen.