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Mit einem neuen Team und frischen Ideen im Gepäck, startete der Container 2019 seine vierte Reise. Im Mai machten wir uns von Berlin aus auf den Weg nach Hof an der Saale, Schmalkalden und Rendsburg.

Drei Bundesländer, drei Kleinstädte und 80  Veranstaltungen später zieren rund 2.000 neue Namensschilder die Wände unserer schönen  Containerküche. Auch in diesem Jahr verwandelte sich der Container in einen offenen Begegnungsraum, in einen Ort an dem Menschen sich auf Augenhöhe begegnen und nicht nur Rezepte, sondern auch Geschichten, Wünsche, Hoffnungen, Weltanschauungen und Erfahrungen austauschen.

An allen drei Standorten hinterlassen wir aktive Communities, in denen sich Menschen, die sich im Container kennengelernt haben, weiterhin für das Zusammenleben in ihrer Stadt engagieren.

Hof (Saale)

02. Mai bis 24. Juni 2019

Schmalkalden

24. Juni bis 13. August 2019

Rendsburg

13. August bis 1.Oktober 2019

Hof an der Saale

Erste Station der Containertour 2019 ist Hof an der Saale. In der oberfränkischen Stadt werfen wir vor der Sophien-Grundschule im multikulturellen Bahnhofsviertel den Anker. Auf einen frostigen Start mit Schnee im Mai folgt ein umso wärmeres  Willkommen. Die Kochabende sind schnell ausgebucht und an den Wochenenden nutzen Initiativen und Vereine unsere gemütliche Küche für eigene  Veranstaltungen.

Eingekuschelt in Wolldecken, ausgelassen feiernd zum Zuckerfest oder aufmerksam lauschend bei der Lebendigen Bibliothek, begegnen sich in sieben Wochen fast 900 Menschen aus 25 verschiedenen Ländern im Container.

Eine besondere Herausforderung für uns sind die zahlreichen, unbegleiteten Kinder, die den Platz rund um den Container oft noch bis spät in die Nacht  bevölkern. Zum Glück stehen uns verschiedene soziale Initiativen und unsere wunderbaren Lokalheld*innen und Ansprechpartner*innen mit Rat und Tat zur Seite. Es freut uns besonders, dass sich in Nachbereitung der Projektzeit ein Runder Tisch mit Vertretern sozialer Träger und aus Verwaltung und Politik gegründet hat, der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Situation der Kinder im Park durch gezielte Angebote nachhaltig zu verbessern.

Schmalkalden

Von Hof aus führt uns die Reise ins nur 200 Kilometer entfernt gelegenen Schmalkalden. Im Herzen des Thüringer Waldes liegt das beschauliche Fachwerkstädtchen mit rund 19.000 Einwohnern. Mitten in der Altstadt zwischen Modegeschäft, Bäckerei und Drogerie erregt der blaue Container vom ersten Tag an große Aufmerksamkeit.

 Es dauert nicht lange bis die Schmalkalder unsere mobile Küche als ihren Ort entdecken und mit Begeisterung mitgestalten. Regelmäßig findet an Markttagen ein Café im Container statt, organisiert von Ehrenamtlichen, die mit viel guter Laune Kaffee kochen und jedem Gast bereitwillig vom Projekt erzählten.

Schmalkalden ist der kleinste Ort, den wir 2019 besuchen. Schon nach kürzester Zeit haben wir das Gefühl die halbe Stadt zu kennen, überall begegnen uns bekannte Gesichter. Die Stimmung an den Kochabenden ist sehr familiär und aus den Fenstern der umliegenden Häuser verfolgen die Nachbarn das Geschehen rund um den Container. 

Viele Menschen, die sich beim gemeinsamen Kochen kennenlernen, begegnen sich dank der überschaubaren Größe der Stadt auch im Alltag immer wieder. So schreibt ein Containernachbar nach unserer Abreise: „Jeden Tag treffen wir Menschen, an denen wir noch vor wenigen Wochen einfach vorbei gegangen wären. Dank euch sind es jetzt Freunde.“

Rendsburg

„Die Route enthält Fährverbindungen“, teilt uns das Navi mit, als wir Mitte August in Richtung Rendsburg aufbrechen. Das Meer ist nicht weit – das ist deutlich zu spüren in der kleinen Stadt am Nord-Ostsee-Kanal. Im Container gibt es häufiger Fisch und Eis isst man hier mit Lakritzstreuseln. Nahe der Fußgängerzone wird der Container auf dem Schlossplatz schnell zu einem beliebten Treffpunkt.

Einen Monat vor unserer Ankunft hat am Stadtrand eine große  Erstaufnahmeeinrichtung den Betrieb wieder aufgenommen. Für viele der Menschen, die dort untergebracht sind, wird unsere Küche der Ort werden, an dem sie zum ersten Mal mit der Stadtgesellschaft in Kontakt kommen. Ob bei Schmuddelwetter oder Sonnenschein – die nordische Herzlichkeit sitzt immer mit am Tisch, wenn sich bei saurem Hering und dem schärfsten Curry der Welt Menschen aus den unterschiedlichsten Winkeln der Erde begegnen.

Mehrere Male öffnet der Container auch zu städtischen Veranstaltungen seine Türen. Ob zum Flohmarktcafé, Rendsburger Herbst oder Interkulturellem Frühstück – immer wieder füllen sich Küche und Terrasse mit Menschen die neugierig aufeinander zugehen und beim gemeinsamen Kochen, Karten spielen, Kickern und Musizieren die Magie der Begegnung lebendig werden lassen.