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Um noch mehr Raum für Begegnung aller Art zu schaffen, um ein Wiedersehen der Menschen zu ermöglichen, die sich bei einem Kochabend im Container kennenlernen und, um unser Ziel ein bleibende Community während der Standzeit zu formen, wurde der Container 2018 zu einem noch viel offeneren Ort, an dem neue Ideen ausprobiert werden konnten, sich Menschen aller Kulturen, Generationen und sozialen Klassen zusammenfinden und Energie freigesetzt sowie Hoffnung auf ein Zusammenleben geschürt wird. Wir reduzierten die Anzahl der Kochabende, etablierten neue Formate, und motivierten die Bürger vor Ort den Container selbst zu bespielen und zu gestalten.

Biberach an der Riß
02. Mai bis 17. Juni 2018

Süchteln
18. Juni bis 5. August 2018

Jena -Lobeda 
6. August bis 23. September 2018

Biberach an der Riß

Biberach ist der erste Standort unserer Tour 2018. Zwischen Bibliothek, Komödienhaus und Museum steht der Container auf dem zentralen Viehmarktplatz und schon bald hat ihn jeder in dem kleinen schwäbischen Städtchen gesehen. 

Die Kochabende sind nach den ersten beiden Wochen ausgebucht und an den Wochenenden übernehmen regelmäßig lokale Containerfans oder die Foodsharing-Gruppe das Ruder und organisieren Nachmittage voller Waffeln, Dosenwerfen und Schnippeldiskos. 

Biberach bietet seinen Bewohnern eine hohe Lebensqualität. Die vielen hier angesiedelten Konzerne schaffen Arbeitsplätze und rund um die charakteristischen Fachwerkhäuser herrscht eine gemütliche Atmosphäre der Friedlichkeit. 

Die ausgeprägte schwäbische Kultur gibt den Menschen eine angenehme Bodenständigkeit und wir merken, dass es hilfreich ist, die eigene Identität zu kennen, um sich durch eine fremde nicht verunsichern zu lassen. 

Auch unter den Menschen mit Fluchterfahrung herrscht eine große Identifikation mit der Stadt. Ahmads (Syrien) Lieblingsessen sind “Herrgottsbscheißerle mit Tabouleh” und Roman (Afghanistan) kennt die Stadt besser als viele Alteingesessene. Die meisten fühlen sich wohl, denn über die Grundbedürfnisse hinaus gibt es in Biberach vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung der eigenen Zukunft.

Süchteln

In Süchteln arbeiten wir zusammen mit dem gemeinnützigen Verein Königsburg 2.0. e.V., der ein vielschichtiges Kulturprogramm bietet und auch den Menschen aus den umliegenden Städten genug Grund gibt, ihren Samstagabend in Süchteln zu verbringen. 

Das Ziel des Vereins ist nicht nur den denkmalgeschützten Jugendstil-Festsaal im Herzen der Kleinstadt kulturell wiederzubeleben, sondern auch ein diverses Publikum anzuziehen und den Saal als Begegnungsort zwischen Menschen verschiedener Kulturen zu etablieren. 

Von Beginn an bietet er uns damit eine ideale Infrastruktur für die entstehende Community. Noch nie stand unser blauer Freund in so einem kleinen Ort und hat gleichzeitig so viele Menschen in seinen Bann gezogen. 

„Es fühlt sich an, als wäre Süchteln aus dem Dornröschenschlaf erwacht”, sagt ein Marktverkäufer zu unserem Abschied –  und tatsächlich haben wir das Gefühl, dass der Container das Zusammenleben in Süchteln so sehr verändert hat, wie an keinem anderen Ort zuvor.

Jena – Lobeda

Viele kennen Jenas Plattenbaustadtteil Lobeda von der Autobahn, die direkt zwischen den mehrstöckigen grauen Häuserblöcken hindurchführt. Auf den ersten Blick wirkt das betonlastige Panorama nicht besonders einladend. 

Der Ortsteilbürgermeister stellt uns Lobeda bei unserer Ankunft als Stadt der vier Meere vor: morgens Nebelmeer, mittags Häusermeer, abends Lichtermeer, nachts gar nichts mehr. Der Spruch “Ich sehe was, was Du nicht siehst”, der schon von Weitem in blauer Leuchtschrift von einer der Plattenbauten prangt, passt gut zur gespaltenen Wahrnehmung des Stadtteils: Während das allgemeine Bild oft mit Vorurteilen behaftet ist, sieht die Lebenswirklichkeit der durchschnittlichen Lobedaer ganz anders aus, denn die meisten Menschen wohnen hier gern. 

Mit dem Container stehen wir zwischen Schule, Unterkunft, Fußballplatz und Studentenwohnheim auf dem Parkplatz des Begegnungszentrums KuBuS. Schon bald werden wir zum zentralen Treffpunkt für die vielen Menschen mit Fluchterfahrung, die in Lobeda leben und sich mehr Kontakt mit Deutschen wünschen. Viel Energie stecken wir hingegen bis zum Schluss in das Erreichen weiterer Einwohnergruppen. Doch die Mühe lohnt sich.